19.06. auf nach Polen

Heute sollte es nach Polen gehen. Irgendwie war ich aufgeregt. Ich war noch nie in Polen und weiß nur sehr wenig darüber und die Sprache ist mir völlig fremd.

Aber erstmal war ich noch in Deutschland und habe im Seebad Ahlbeck mal wieder nach einem Fahrradladen ausschau gehalten und auch gefunden, aber wie es zu erwarten war hatten sie weder einen Gepäckträger noch eine Padalkurbel. Also bin ich zum Baumarkt und hab mir das teuerste Klebeband, dass ich jemals gekauft habe, gekauft. 1,5 m für 15 Euro! Draußen auf dem Parkplatz hab ich dann die vorhandenen Stöcker mit den Super Tape festgeklebt. Und ich habe mich entschieden das Problem jetzt erstmal zu ignorieren und zu hoffen, dass das Provisorium hält.

Nach einer kleinen Pause an der Promenade bin ich weiter Richtung Polen gefahren. Der Grenzübertritt ist sehr unspektakulär. Zumal die Promenade so durchlief, dass man ohne Hinweisschild es nicht gemerkt hätte. Nach ein paar hundert Metern war es aber klar, dass hier ist ein anders Land. Es ist irgend wie alles ganz anders, nicht einfach zu beschreiben.

Die Radwege waren super, die Autofahrer halten (bis jetzt) immer an, wenn man die Fahrbahn überqueren möchte und dass auch, wenn man in voller Fahrt ist. Der Ostseeküstenradweg, der hier R10 heißt, ist gut ausgeschildert, und man kann sich gut darauf verlassen. So schlängelte ich ich durch Swinemünde bis ich an eine großen Fähre kam (Nr 5?). Das erstaunliche war, dass die Fähre zumindest für Radfahrer und Fußgänger kostenlos ist. Auf der Fähre bin ich wieder spontan mit einem Pärchen aus Berlin ins Gespräch gekommen, die auch mit den Rädern unterwegs waren. Mit ihm habe ich über Fahrradteile gefachsimpelt und mit ihr über meine Reise. Waren zwei lustiges Gespräche die ich gleichzeitig geführt habe. Von der Fähre runter war der R10 wieder gut ausgeschildert. Der Weg führte mich durch eine kleines Wohn- und dann in ein sehr großes Industriegebiet. ABER… kein durchkommen. Bei der Einfahrt zum Industriegebiet standen Polnische Polizisten und und ca. 100 Meter dahinter die Arme. Scheiße, dass sah nicht gut aus. Und so war es auch, kein durchkommen. Ich musste nur 500 bis 600 Meter durch das Gebiet. Die Polizisten wollten meinen Ausweis haben und haben dann versucht Infos über mich heraus zu bekommen. Und das ganze nur, weil LNG Terminal in Sichtweite gebaut wurde. Alles zurück und einen schönen Umweg über fiese Straßen und Weg die als Radroute ausgeschildert waren, ebenso musste ich dabei zweimal eine Autobahnbaustellen kreuzen. Es gibt echt bessere Sachen. 

Irgendwann war ich wieder annähernd an meiner Route und bin gut vorangekommen. Heute bin ich in Misdroy gelandet, auf einem kleinen Campingplatz, sehr einfach aber gut. Vor allem der Preis: 7,78 Euro (35 Zloty), inkl. allem, Strom, heiße Duschen, Küche mit Herd, etc. Nur mein Zeltnachbar, ein verbohrter Ossi, regt sich darüber auf, dass die Polen kein russisch mit ihm sprechen wollen, nur dieses doofe englisch und er glaubt nicht an Corona und der Krieg den gibt es gar nicht. Einen weiteren Gedankenaustausch habe ich erfolgreich vermieden können.

Jetzt noch das Highlight des Tages. Als ich eben in der Küchenhütte beim schreiben des Tagesblogs war, setzte sich ein junger Mann, der heute kurz nach mir mit dem Rad auf dem Campingplatz eintraf, an den Nebentisch. Er ist Brite, Mitte zwanzig und hat drei Monate Zeit um um die Ostsee zu fahren!!! Allerdings fährt er hauptsächlich Straße und wir voraussichtlich Kaliningrad mit dem Schiff von Danzig nach Klaipeda umfahren. 

Das wars für heute, bis dem nächst.   

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