6. Tag von Juliusruh bis Göhren

Es ist erstaunlich wie viele Leute alleine reisen um mit anderen zu quatschen. Heute morgen kam mir der Gedanke einer Pilgerreise. Alle haben irgendwie das gleiche Ziel, den Ostseeküsten-Radweg Richtung Osten, sicherlich auch nach Westen, aber die habe ich noch nicht getroffen. Mir ist es teilweise viel zu voll. Heute Nacht standen 35 Zelte von Radreisenden auf dem Platz die je zur Hälfte mit einer und zwei Personen belegt waren. Gestern Abend habe ich mich auch bewusst zurückgezogen um nicht in die Fänge eines Erzählwüttigen zu kommen. Für mich ist es nicht gut die Gedanken anderer zu hören, wo doch meine noch unsortiert sind und ich meinen Kopf zur ruhe bringen möchte. Mir hilft das Schreiben am Abend und die Selbstgespräche auf dem Rad, wenn ich gegen den Gegenwind kämpfe. (meistens mehr Fluchen und Schümpfen)

Ab heute peile ich nicht mehr die 100 km an, sondern fahre soweit es geht und gehe das ganze noch entspannter an. Dadurch werde ich die Ostsee nicht umrunden können, aber das ist dann so!

Es ist jetzt 8:05 am Mittwoch, ich genieße gerade meinen Kaffee und die Morgensonne und werde gleich Anfangen einzupacken. Bevor ich starte möchte ich heute kleine Updates an meinem Fahrrad vornehmen, mal sehen ob das beim Fahrkomfort hilft.

22:40 eigentlich schon viel zu spät, aber der Tag war wieder Lang geworden. Die Updates waren erfolgreich, dadurch hat sich das Fahrverhalten und der Komfort deutlich verbessert. Das ist auch an der Strecke zusehen, 92 relativ entspannte Kilometer. Um 18 Uhr bin ich beim Kap Arkona angekommen und konnte die Abendstimmung dort genießen. Es waren nur noch eine Handvoll Touristen dort, die den Eindruck machten ganz froh zu sein, dass es so ruhig und leer war.

Bei meiner Anfahrt zum Kap fuhr ich an großen Parkplätzen mehrere Kilometer vorher vorbei. 

Von dort fahren „Bahnen“ die die Massen zum Leuchtturm fahren. Im Ort Putgarten konzentrierte sich auf einer Stelle die Souvenir-Shops und die Restaurants mit internationaler Küche. Zum Glück waren die schon geschlossen und die Massen-Touris waren schon wieder abgefahren. Abends in der Nebeseison ist doch am schönsten.

Mein besonderer Dank geht für den heutigen Tag an einen Sportlehrer der Schule in Gingst, bei dem ich mir meine Wasserflaschen auffüllen konnte und an den leicht muffeligen Hafenmeister von Wick. Auch dort konnte ich mir meine Flaschen füllen.

Bis jetzt war dieser Tag der unspektakulärste, ohne großes Gedankenwirrwarr. Ich glaube, dass er auch deswegen so gut und entspannt war.  

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